Wo die Stadtbahn nie fährt: IG in der Geisterstation am Steintor

Am 21.11.25 startete bei eisigen Temperaturen vor der Treppe der Stadtbahnstation Waterloo in Hannover eine 7-köpfige Gruppe unserer Modulbauer zu der Führung „Stadtbahn, U-Bahn und ein großes Loch“ der Stattreisen Hannover e.V.


Bildunterschrift: Station Waterloo – Stadtgeschichte an den Wänden und Beginn der Führung.
Vom Waterloo aus fuhren wir zum Kröpcke. Auf dem Weg dorthin führt der Stadtbahntunnel unter der Leine hindurch. Auf diesem Streckenabschnitt gibt es eine Besonderheit: Fluttore in den Tunneln, die eine Überflutung der Station Waterloo im Falle einer Undichtigkeit verhindern.
Am Kröpcke war die nächste Station der Führung. Denn hier gab es zum Bau der Station das der Führung den Titel gebende „große Loch“. Die uns gezeigten Bilder aus dieser Zeit zeigten dies eindrucksvoll. Die ersten Stadtbahntunnel wurden damals, ab 1965, in offener Bauweise errichtet. Wenn man sich das vorstellt: Vom Kröpcke aus Richtung Hauptbahnhof, Richtung Steintor und Richtung Markthalle war alles offen. Heute unvorstellbar.
Weiter ging unsere Fahrt zum Hauptbahnhof. Leider ging es hier nicht in die Geisterstation unter der bestehenden Statdbahnstation. Diese ist aber im Rahmen einer anderen Führung zugänglich.


Bildunterschrift: Station Hauptbahnhof –Kunst im Alltag. Jede Station ist anders gestaltet.
Hier wechselten wir von der unterirdischen A-Linie zur oberirdischen D-Linie 10/17. Einige von uns fingen natürlich direkt eine Diskussion über (Un-)Sinnhaftigkeit der Streckenführung und der Pläne für die D-Linie an.
Vom Endpunkt der 10/17 am ZOB führte unsere Fahrt zur letzten Station und Highlight der Führung: Der Station Steintor. Nicht die oberirdische Station. Auch nicht die unterirdische Station. Sondern die unter-unterirdische Station, die in Vorleistung gebaute Geisterstation.

Bildunterschrift: Station Steintor – 60° Winkel deutet auf den Verlauf der geplanten D-Linie und der Geisterstation hin.
Wer sich einmal gefragt haben sollte, was es mit der Gestaltung der Stadtbahnstation am Steintor auf sich hat, findet mit der Geisterstation die Erklärung. Dem Linienverlauf der Deckenkonstruktion sowie der Bodenfliesen und der Säulenform nach erkennt man die Lage und Größe der im 60 Grad Winkel darunter liegenden Station.

Bildunterschrift: Station Steintor – Hinter dieser Tür befindet sich der Zugang zur Geisterstation.
Hinter einer unscheinbaren Tür verbirgt sich der Zugang. Hinab geht es über einen kleinen Bodenausschnitt über eine „provisorische“ Stahltreppe in die spärlich beleuchtete Geisterstation. Eindrucksvoll erscheint einem diese große unterirdische leere Station.

Bildunterschrift: Geisterstation Steintor – Nichts hält in Hannover länger als Provisorien, auch diese Treppe.

Bildunterschrift: Geisterstation Steintor – Blick von oben in die Station mit dem Mittelbahnsteig.

Bildunterschrift: Geisterstation Steintor – Der Gleistrog der darüber liegenden Station.

Bildunterschrift: Geisterstation Steintor – Viel Platz für den Innenausbau.

Bildunterschrift: Geisterstation Steintor – Zweite Zugangsöffnung auf der gegenüberliegenden Seite.
Ausgelegt wurde die Station mit einem Mittelbahnsteig. In diesem Rohbaustadium erkennt man, welcher Platz für den Ausbau einer solchen Station benötigt wird: Für Gleise und Gleisschotter, Wand- und Deckenverkleidung sowie für den Bahnsteig. Ob diese Station jemals ihrem eigentlichen Zweck dienen wird, bleibt ungewiss. Auch wenn aktuell wieder ein D-Tunnel in der Stadtpolitik diskutiert wird. Ein interessantes Detail jedoch, weshalb die beiden Geisterstationen Hauptbahnhof und Steintor bis heute keine andere Verwendung gefunden haben: Die Stationen könnten einmal für den Stadtbahnbetrieb benötigt werden und sollen deshalb in diesem Zustand verbleiben… egal, ob oder wann dies sein wird.

Bildunterschrift: V.l.n.r: Corinna, Andreas, Jens, Lisa, Christian, Guido und Sebastian.
Für uns war es allemal eine interessante Gelegenheit im Rahmen der Führung von Stattreisen Hannover e.V. diese Tour mitmachen zu können. Herzlichen Dank an dieser Stelle.

